GEFÖRDERTE PROJEKTE IN NRW | 2019/20

Mörgens Lab

Fokus ’33 – Forschungsreise zu den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben

Theater in Transition

UFO – Junge Oper Urban

Neue Wege – Neue Welten

KinderOper

Richard Siegal /
Ballet of Difference

Stadtensemble 2020

Junges Theater Paderborn

PROJEKTE IN NRW | 2019/20

AACHEN

Theater Aachen
nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel und Johann Peter Cremer

Mörgens Lab

Im Zuge ihres Strukturwandels zu einem Technologie-Forschungszentrum hat sich die Stadt Aachen mit insgesamt vier Hochschulen als Wissenschaftsstadt international etabliert. Digitalisierung, Automatisierung, Mobilität, Klimawandel, Globalisierung und demografischer Wandel sind hier Schwerpunktbereiche der wissenschaftlichen Forschung. 

Das neu zu gründende Mörgens Lab des Theater Aachen, soll als ein ‚Labor zur ästhetischen Erforschung der Lebensbedingungen des Menschen im digital-wissenschaftlichen Zeitalter‘ – die Nähe zu den Aachener Hochschulen nutzen, um wissenschaftliche Forschungsresultate in ihren praxisrelevanten Aspekten zu erfassen, sie auf innovativem Niveau theatral in Szene zu setzen und damit für die BürgerInnen der Stadt in spannender Weise erfahrbar und auch diskutierbar zu machen. 

Verschiedene Veranstaltungsformate sind Teil des Mörgens-Lab-Konzepts: ‚Science-and-Fiction-Performances‘ als Uraufführungen widmen sich intensiv je einem innovativen Forschungsfeld, flankiert von wissenschaftlich angeleiteten Rahmenveranstaltungen (Nachgespräche, Podiumsdiskussionen und Vorträge), die Vertiefungsangebote für das Publikum schaffen. In ‚Science-and-Fiction Live‘ werden Forschungsergebnisse und vor allen Dingen wissenschaftliche Produktentwicklungen – in einem lockeren Mix mit Science-Fiction-Literatur und live gespielter ‚Zukunftsmusik‘ – im Mörgens-Lab präsentiert und damit anschaulich gemacht. ‚Science-and-Fiction‘-Gastspiele, ein theaterliterarisches ‚Science-and-Fiction-Festival‘ und ein theaterpädagogisches Cluster runden das partizipativ angelegte Programm ab.

BOCHUM

Schauspielhaus Bochum
nach Entwürfen des Architekten Gerhard Graubner (1951 bis 1953)

Foto © Hans Juergen Landes

Theaterrevier

Das Schauspielhaus Bochum bekommt ein Theaterrevier für Kinder und Jugendliche. In der Zeche Eins werden ab der Spielzeit 2020/21 Kinder- und Jugendtheateraufführungen gezeigt, Gastspiele eingeladen, Kongresse abgehalten, Partys gefeiert, Bündnisse geschmiedet, Konzerte gespielt. Es wird ein Ort neu eröffnet für Kinder, Jugendliche, Familien, Pädagog*innen, kommunale Veranstalter*innen und alle anderen, die aktuelles, sinnliches, unterhaltsames und herausforderndes Kinder- und Jugendtheater erleben und mitgestalten wollen. In den kommenden drei Spielzeiten wird das Theaterrevier ein Repertoire aufbauen, bestehend aus zwei bis vier geplanten Eigenproduktionen pro Spielzeit.  Zusätzlich werden Gastspiele eingeladen, die dem Publikum die Möglichkeit geben, unterschiedliche Formen und Erzählweisen des Kinder- und Jugendtheaters kennenzulernen.

Das Theaterrevier räumt den Rechten von Kindern und Jugendlichen absoluten Vorrang ein. Um dies zu gewährleisten, wird ein Jugendaufsichtsrat, genannt ‚Drama Control!‘, eingerichtet. Hier gestalten Kinder und Jugendliche den Spielplan, die künstlerischen Prozesse und die Kommunikation des Hauses maßgeblich mit.

Es gehört zum Selbstverständnis des Theaterreviers, die Vielfalt und Diversität der Gesellschaft als fruchtbare Impulse für die Erschließung, Vermittlung und Erforschung des Kinder- und Jugendtheaters zu begreifen, sowohl auf der Bühne als auch dahinter, sie sichtbar zu machen in Stücken, Texten und Projekten. Das Theaterrevier definiert sich als Ort, der sich für eine gleichwertige menschliche Gemeinschaft einsetzt.

BONN

Theater Bonn
nach Plänen der Stuttgarter Architekten Klaus Gessler und Wilfried Beck-Erlang (1962 bis 1965 )

Fokus ’33 – Forschungsreise zu den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben

Seit der Spielzeit 2013/2014 ist einer der zentralen Schwerpunkte der Arbeit der Oper des Theater Bonn die Auseinandersetzung mit Musiktheaterwerken des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts, die aus unterschiedlichen Gründen nicht den Weg in den Kanon gefunden haben, bzw. durch die Zeitläufte wieder herausgefallen sind. Bis mindestens Sommer 2023 -angedacht aber auch darüber hinaus – soll der Frage nach den Mechanismen des Vergessens oder Bewahrens mit geweitetem Blickwinkel im Rahmen einer eigenen Reihe besonders intensiv nachgegangen werden. 

In dem szenischen und wissenschaftlichen Rechercheprojekt “Fokus ’33 – Forschungsreise zu den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben” will die Oper Bonn in einer pro Saison deutlichen vergrößerten Zahl von Produktionen Werke zur Diskussion stellen, die nach 1933 oder ab 1945 aus den Spielplänen verschwanden oder in diesem Zeitraum entstanden und erst danach überhaupt zur Uraufführung gelangten – aus unterschiedlichen Gründen, die mit den Mitteln des Musiktheaters wie auch der begleitenden Wissenschaften untersucht werden sollen. Zur Aufführung kommen Werke wie Rolf Liebermanns „Leonore 40/45“, Giacomo Meyerbeers Ein Feldlager in Schlesien, Arnold Schönbergs Moses und Aaron, Clemens von Franckensteins Li-Tai-Pe, Alberto Franchettis Asrael, Franz Schrekers Der singende Teufel und Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Parallel wird in Ausstellungen und Vorträgen nach den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben geforscht. 

DORTMUND

Theater Dortmund
Architektur des Kleinen Hauses, heutiges Schauspielhaus von der Bauverwaltung Dortmund (1948–1950)

Theater in Transition

Das Schauspiel Dortmund wird in den kommenden drei Jahren unter der neuen Intendantin Julia Wissert, der leitenden Dramaturgin Sabine Reich und der Betriebsdirektorin Carola Bühn als ‚Theater in Transition‘ zahlreiche Maßnahmen durchführen, die sich mit den internen Strukturen und Fragen der Mitbestimmung durch Bürger*innen  und Mitarbeitende beschäftigen. Dabei werden die Potenziale und Qualitäten des Theaters als kooperativem Arbeitsfeld, in dem viele Perspektiven, Erfahrungen und Begabungen kreativ zusammenwirken, in den Blick genommen. Ebenso wichtig sind Resonanz-Räume, in denen das Theater sich im Austausch mit der Stadt bewegt. Das sind Organe, Gremien, Medien und Räume wie die Stadt-Intendanz, in der Dortmunder*innen das Programm des Hauses mitgestalten. 

Damit Theater ein Zukunfts-Labor der Künste und vielstimmiger Raum für demokratische Praxis sein kann, wird sich in verschiedenen Workshops und künstlerischen Projekten mit der Frage der Zukunft der gemeinsamen Arbeit beschäftigen. Künstlerische Prozesse werden mit Praktiken der Organisationsentwicklung verbunden, so dass eine kooperative Praxis entsteht, die neue Ästhetiken und Narrative ebenso entwickelt wie kreative Arbeits- und Produktionsformen im Haus. In den sogenannten Spiel-Räumen vollzieht sich ein interner Reflexionsprozess und die Erweiterung von künstlerischen Arbeitsweisen auf und hinter der Bühne.

DORTMUND

Dortmunder Konzerthaus 
Schröder Schulte-Ladbeck (2000–2002) 

Foto © Daniel Sumesgutner

Tiny Music House

Das „Tiny Music House“ ist ein mobiler Raum, in dem die Dortmunder Philharmoniker Schüler*innen die Möglichkeit geben, klassische Musik zu erleben. In Zeiten des zunehmenden Abbaus von Musikunterricht an Schulen gehen die Dortmunder Philharmoniker mit ihrer mobilen Bühne in die Grundschulen der Stadt und bieten den Schülern*innen die Möglichkeit, klassische Musik kennenzulernen, auszuprobieren und eigene Ideen umzusetzen.

Das „Tiny Music House“ beinhaltet:
• ein Video- und Tonstudio;
• eine mobile Bühne, die die Möglichkeit bietet, kleine  Konzertformate und Präsentationen
an unterschiedlichen Orten in der Stadt umzusetzen. Dazu gehören
Babykonzerte, Orchesterwerkstätten, Sitzkissenkonzerte und kleine moderierte
Formate für Familien und Jugendliche;
• einen Workshopraum, in dem Kurse für alle Altersgruppen stattfi nden können;
• ein Tiny Musikzimmer, um sich klassische Musik selbstständig zu erobern.

Ziel des Projektes ist es, klassische Musik einer breiten Gesellschaft auf niedrigschwellige Weise zugänglich zu machen. Das „Tiny Music House“ wird voraussichtlich ab Januar 2021 auf Schulhöfen verschiedener Grundschulen der Stadt Dortmund stehen und jeweils sechs Wochen die Schulen und Viertel mit Musik und Workshops füllen.

DÜSSELDORF/DUISBURG

Opernhaus Düsseldorf
1954 bis 1956 – nach Plänen von Paul Bonatz, Julius Schulte-Frohlinde und Ernst Huhn

Foto © Hans Joerg Michel

UFO – Junge Oper Urban

Im Zentrum des Projekts ‚UFO – Junge Oper Urban‘ stehen ein transparenter Werkentstehungsprozess im öffentlichen Raum, die Erprobung neuer künstlerischer Formate und die Uraufführung von sechs mobilen Musiktheater-Produktionen für Kinder. Das mobile Klanglabor wird dabei für die Bürger*innen zugänglicher und einsehbarer Arbeitsort der Komponist*innen, Librettist*innen, Regieteams und Bühnenkünstler*innen sein. Die Künstler*innen werden in einem interaktiven, kommunikativen Prozess unter Einbeziehung des Ortes, seiner Klänge, seiner Anwohner*innen und insbesondere der engen und engmaschigen Zusammenarbeit mit der jungen Zielgruppe neue Musiktheaterwerke für Kinder schaffen. Diese Stücke werden von Beginn an als mobil spielbar und in kleiner Besetzung konzipiert, um repertoiretauglich zu sein. Das mobile Klanglabor, das als Arbeits- und Diskursraum ebenso wie als Begegnungs-, Veranstaltungs- und Aufführungsort an verschiedenen Orten in Duisburg und Düsseldorf Quartier nehmen wird, wird von dem Architektenkollektiv raumlabor berlin gemeinsam mit der Deutschen Oper am Rhein als modulares, neugieriges und kreatives Experimentiermobil mit integriertem Tonstudio erdacht, geplant und gebaut, um sich in die beiden Städte zu öffnen. Die Spezialist*innen auf dem Gebiet temporärer, auch mobiler Architekturen, arbeiten an der Schnittstelle zwischen Architektur, Stadtplanung und künstlerischer Intervention.

DÜSSELDORF

Tonhalle Düsseldorf  
Wilhelm Kreis (1925–1926) Umbau durch die Architekten Hentrich-Petschnigg (1975–1977) 

Foto © Jan Roloff

Orchester der Zukunft

Die Düsseldorfer Symphoniker wollen mit dem Projekt „Orchester der Zukunft“ in die wichtigste Ressource ihres ‚Organismus‘ investieren – die Menschen, die im und für das Orchester arbeiten. Ziel ist es, im Rahmen eines Veränderungsprozesses eine zukunftsfähige Struktur für das Orchester zu entwickeln, von der sowohl Orchestermitglieder, künstlerische und administrative Leitung, als auch das Publikum profitieren.

Gemeinsam mit externen Partnern werden die Themenfelder ‚Auswahlverfahren‘, ‚Kommunikationskultur und Organisationsstruktur‘, ‚Gesundheit‘ und ‚Erfahrungen weitergeben‘ evaluiert und im Sinne einer modernen Unternehmensstruktur auf eine neue Basis gestellt. Dabei kommen zum Teil völlig neuartige Modelle zum Einsatz, sodass die Symphoniker Pionierarbeit für den klassischen Orchesterbetrieb leisten werden. Die einzelnen Themenkomplexe werden u.a. durch Kommunikationstrainings, Fortbildungen, Workshops und Symposien in einem modular angelegten Prozess bearbeitet. 

Die Düsseldorfer Symphoniker wollen auf den kulturellen und gesellschaftlichen Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen an eine Kulturinstitution des 21. Jahrhunderts reagieren. Neben dem Streben nach künstlerischer Exzellenz nehmen die Symphoniker damit auch die Qualität der Organisation selbst in den Fokus, da sie überzeugt sind, dass diese ein zentraler Baustein für Profilbildung und Wettbewerbsfähigkeit ist.

DUISBURG

Mercatorhalle Philharmonie Duisburg

Foto © krischerfotografie.de

No Fear!

Mit überraschenden Konzerten an ungewöhnlichen Orten der Stadt und mit innovativen Formaten im Konzertsaal beschreiten die Duisburger Philharmoniker neue Wege und wenden sich neuem, jungem Publikum zu.

Mit der Reihe Beat machen die vier Schlagzeuger von Repercussion in der Philharmonie Mercatorhalle Furore. Gemeinsam mit wechselnden Gästen, wie dem Pianisten Frank Dupree oder der Schauspielerin und Sängerin Marissa Möller loten sie die Möglichkeiten des Schlagwerks in mitreißender Performance aus. Die Serie Kai & Friends bricht ebenfalls mit alten Routinen. Kai Schumacher, Pianist ohne Genregrenzen beleuchtet mit unterschiedlichen Ensembles das musikalische Spektrum von Johann Sebastian Bach bis Steve Reich in inszenierten Konzerten mit Visual Arts.

Eigenzeit heißt das neue Kammermusikfestival das endgültig die Angst vor Neuer Musik nehmen will. Unter der künstlerischen Leitung jährlich wechselnder Komponist*innen suchen die Duisburger Philharmoniker spannende Orte der Stadt auf, an denen man sie nicht erwartet. Kurator des Festivals 2021 ist der in Duisburg geborene Hauke Jasper Berheide. Unter dem Titel Von tanzenden Tischen und singenden Dingen kreiert er sechs Konzerte mit dem Besten, Verrücktesten und Schönsten was Musik von Heute zu bieten hat. Internationale Gäste, Ur- und Erstaufführungen und Grenzgänge in andere Disziplinen bringen die Vielfalt der gegenwärtigen Kunstmusik nach Duisburg. Die Abonnementkonzerte der Duisburger Philharmoniker werden durch Aufführungen großer Oratorien bereichert. Eine Tetralogie von bekenntnishaften Werken zum Thema Krieg und Frieden mit exquisiten Solistenensembles und Chören erstreckt sich über die nächsten vier Spielzeiten.

ESSEN

Aalto-Theater Essen 
nach Entwürfen von Alvar Aalto, errichtet unter der Leitung des  Architekten Harald Deilmann (1983–1988). 

Foto © Thomas Schwoerer

AaltoMobil

Mit dem Projekt ‚AaltoMobil‘ bietet die Theater und Philharmonie Essen GmbH ab der Spielzeit 2020/21 Musik-Produktionen an nicht theatertypischen Orten an. Ziel ist es, mit mobilen Veranstaltungen neue Publikumskreise zu erreichen. ‚AaltoMobil‘ bietet Kultur für alle. Ab dem Frühjahr 2021 werden Künstler*innen mit Workshops und mobilen Produktionen vorrangig ein Publikum ansprechen, das aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage ist, eigenständig ins Theater oder den Konzertsaal zu kommen, wie z.B. Menschen in Krankenhäusern, Altersheimen, Hospizen und Justizvollzugsanstalten. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, mit diesen mobilen Produktionen Schulen in den Randgebieten des Ruhrgebiets zu erreichen, die auf Grund des Zeit- und Organisationsaufwandes nur selten an Vorstellungen der TUP Essen teilnehmen können. Basierend auf bereits bestehenden Angeboten kommt das Haus mit der Idee von ‚AaltoMobil‘ einmal mehr der politischen Forderung nach kultureller Teilhabe für Alle nach. 

HAGEN

Theater Hagen
Ernst Vetterlein (1910–1911)

Foto © Boris Golz

Neue Wege – Neue Welten

Wie ist das Stadttheater in einem von Strukturwandel und soziodemographischem Umbruch massiv betroffenen Gemeinwesen zukunftsfähig zu machen? In Hagen soll diese Frage in Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Konzert und dem Kinder- und Jugendtheater konkret beantwortet werden.

Junge Menschen, Menschen im Umland und Menschen mit Migrationshintergrund werden dabei durch die Angebote im Schwerpunkt ‚Theater 20.1‘ sowie durch die Vermittlungsarbeit im Schwerpunkt ‚zeitgemäß KUNST (er)LEBEN‘ besonders angesprochen. So gibt es Partizipationsangebote wie die jährliche Oper von Kindern für Kinder, die multikulturelle Tanzcompany iMOVE für Jugendliche, den digital gestützten ‚theatralen Spaziergang‘ für Jugendliche aus allen Welten oder im Orchester die ‚Spielbar-Workshops‘, die musikalischen Ausdruck erkunden und erarbeiten lassen.

Uraufführungen, spartenübergreifende und neue Medien einbeziehende Produktionen öffnen zudem das Theater programmatisch, etwa mit Uraufführungen von Opern und Konzertstücken, neuen Tanzkreationen und neuartigen Schauspielinszenierungen im Großen Haus, experimentell Schauspiel, Musik und Tanz kombinierende Projekte an kleineren Spielstätten oder das unter dem Titel Neue Welten avisierte große Open-Air-Festival.

KÖLN

Oper Köln – StaatenHaus
Wilhelm Riphahn (1955–1957)

Foto © Paul Leclaire

KinderOper

Seit 1996 inspiriert und bereichert die Kinderoper Köln immer mehr Zuschauer*innen. Jüngst wurde sie in Berlin für das beste Education Programm ausgezeichnet und seit 2018 ist die Kinderoper UNICEF-Pate Köln – was die hohe Akzeptanz und Relevanz belegt. Der stetig wachsenden Nachfrage an professionellen Darbietungen der Kinderoper kann mit der Förderung durch Neue Wege entsprochen werden. Bei der Auswahl der Stücke wird besonderer Wert auf Sujet und Transparenz der Handlung sowie auf höchste künstlerische Qualität gelegt. 

Das Publikum setzt sich aus Menschen aller Altersgruppen zusammen. Die generationenübergreifende Gemeinschaft im Zuschauerraum ist gerade für eine ältere Besucherschicht attraktiv. So hat sich das Projekt Oper für Jung und Alt entwickelt, bei dem an Demenz erkrankte Menschen gemeinsam mit jungen Zuschauer*innen Oper erleben. Es geht dabei um Empathie für die singenden und handelnden Figuren auf der Bühne sowie für die Besucher*innen untereinander. Der Opernbesuch hat eine äußerst belebende Wirkung auf an Demenz erkrankte Menschen. Um die Kinderoper Köln mit ihrem einzigartigen Projekt Oper für Jung und Alt, das mit dem Rudi-Assauer Preis als bestes Demenzprojekt im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet wurde, zu konsolidieren und auf Basis der bestehenden umfangreichen Erfahrungen weiter zu entwickeln, wird die Förderung auch in eigenes Personal und Budget investiert.

KÖLN

Schauspiel Köln, Depot 2
Richard Siegal / Ballet of Difference

Mit The Near-Far überschreibt Richard Siegal in der Fortführung seines ästhetischen und künstlerischen Ansatzes einen Arbeitszyklus, dem er sich – inspiriert von Georg Simmels Exkurs über den Fremden – ab Sommer 2021 für zwei Jahre widmen will. Der Kosmos der Kulturen soll symbolisch einmal von Nord nach Süd und von Ost nach West durchmessen und so eigene Perspektiven und Positionen untersucht und produktiv in Frage gestellt werden. Anknüpfend an bestehende Werke wird es darum gehen, dem, was uns als das Fremde gegenübersteht und begegnet, möglichst offen zu begegnen. Auf der Suche nach fernen künstlerischen Sprachen wird die Kompanie den Austausch zu den eindrucksvollen japanischen Synchronläufer*innen suchen. 

Doch auch im Kosmos des eigenen Ortes finden Diversität, Begegnung und Aneignung statt. In einer besonderen Reihe sollen Orte der Stadt erforscht werden, um mit ihnen in einen künstlerischen Dialog zu treten. Klare Grenzen von Akteur*innen und Zuschauer*innen sollen in einer nach neuen Formen suchenden Veranstaltungsreihe aufgebrochen werden. Zudem wird die lokale Verankerung der Kompanie in Köln verstärkt. Die Geschichte der Sommerakademie des Tanzes aufgreifend, die über Jahrzehnte die Kölner Tanzszene mit internationalen Choreograf*innen verband und die Stadt zu einer Pilgerstädte für junge Tanzschaffende machte, soll mit dem Cologne International Summerlab of Dance wieder ein regelmäßiger Treffpunkt der internationalen Tanzszene geschaffen werden.

MÜNSTER

Theater Münster
nach einem Entwurf von Harald Deilmann, Max von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau (1952–56)
Foto © Rüdiger Wölk

Stadtensemble 2020

Das Theater Münster will mit dem Stadtensemble eine neue ‚Komplizenschaft‘ eingehen und auf diese Weise künstlerisch, organisatorisch, strukturell radikal neue experimentelle Wege zwischen Stadttheater und freier Szene beschreiten. Intention ist ein jährlich stattfindendes institutionsübergreifendes Festival, eine mobile ‚kulturelle Eingreiftruppe‘ sowie das Weiterspielen von Inszenierungen (Theater vor Ort), die im Rahmen des Festivals entstanden sind. Die Kooperation bietet die Chance für das Theater, sich noch stärker und auf neue Weise in die Stadtgesellschaft zu öffnen und durch die Präsenz in externen Spielorten neue Publikumsschichten für das Theater zu begeistern.

Im Bereich der darstellenden Künste wird die Stadt Münster ebenso durch das städtische Theater Münster geprägt als auch durch eine starke freie Szene mit ihren Ensembles und Einrichtungen. Die Vielfalt dieser Akteur*innen produziert eine fortwährende Suche nach und Realisierung von neuen Formaten, Perspektivwechseln, künstlerischen und ästhetischen Ansätzen. Die Tradition Münsters als Friedensstadt fordert zudem dazu auf, immer wieder (vermeintliche) Grenzen zu überwinden, möglichen Interessenskonflikten bewusst konstruktiv zu begegnen und das vorhandene Reibungspotential lustvoll zu nutzen um darin neue Energien und Synergien zu entwickeln! Beiden Seiten ist durchaus bewusst, dass ein in dieser Form angestrebtes ‚Miteinander auf Augenhöhe‘ in keiner Weise eine Selbstverständlichkeit ist, sondern bewusste Reflexion.

PADERBORN

Theater Paderborn 
Martin König und Reinhold Daberto (2010– 2011) 

Foto © Tobias Kreft

Junges Theater Paderborn

Das Theater Paderborn verfolgt das Ziel, durch die Bildung einer Sparte für Kinder und Jugendliche ein eigenes Theaterangebot für junge Menschen in Stadt und Kreis Paderborn zu schaffen. Kinder und Jugendliche sind nicht nur die Theaterzuschauer von Morgen, sie haben Anspruch auf einen eigenen ästhetisch-künstlerischen Zugang zur Welt, der denselben hohen künstlerischen Maßstäben unterliegt, wie Theater für Erwachsene. Unter Katharina Kreuzhage ist das Theater Paderborn auch überregional für die Behandlung kontroverser Themen und kritischer Fragen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens bekannt. Das künstlerische Profil des Jungen Theaters Paderborn wird dem in nichts nachstehen und Kindern- und Jugendlichen einen eigenen Erfahrungsraum mit künstlerischer, sozialer und politischer Dimension bieten. Dabei suchen wir den engen Schulterschluss mit Schulen und Kindergärten, um eine nachhaltige Verbindung zum Theater zu gewährleisten und die Themen zu identifizieren, die die Lebenswelt junger Menschen entscheidend prägen.  

Eine eigene Sparte schafft nun erstmals die Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen in Stadt und Kreis Paderborn die Welt des Theaters kontinuierlich zu eröffnen und die vielfältigen Möglichkeiten ästhetischer Bildung zu nutzen: das Spiel mit verschiedenen Identitäten, Verständnis für andere Lebensentwürfe, Reflexion politischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge – zu all dem wird das Junge Theater Paderborn der Schlüssel sein.

WUPPERTAL

Historische Stadthalle Wuppertal 

Foto © Timo Platte

Uptown Culture

Das Sinfonieorchester Wuppertal bietet im Rahmen seiner Educationarbeit kulturelle Bildungsangebote für Menschen jeden Alters. Das Projekt ›Uptown Culture‹ widmet sich vermehrt aktiv dem stadtgesellschaftlichen Wandel und schafft dabei Angebote, die den Stadtraum stärker durchdringen.

›Uptown Culture‹ ist explizit der kulturellen Stadtteilarbeit gewidmet und lädt dabei ansässige Institutionen des Quartiers zur Vernetzung ein.

Das Sinfonieorchester Wuppertal konzentriert sich mit ›Uptown Culture‹ auf das Quartier der Wuppertaler Nordstadt mit seiner jungen, heterogenen und multinationalen Bevölkerung. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Nordstadt bei der Teilhabe an Kunst und Kultur aktiv zu unterstützen, ist Ziel des Projekts ›Uptown Culture‹.

Kooperationen mit Institutionen wie Kindergärten, Nachbarschaftsvereinen, Altenheimen, soziokulturellen Zentren u.Ä. ermöglichen die Ansprache von Menschen, die bisher noch keine Berührungspunkte mit den Aktivitäten des Orchesters hatten. 

›Uptown Culture‹ hat im Spätsommer 2020 mit der Konzeptionsphase begonnen und wird voraussichtlich bis zum Sommer 2023 laufen. Im Vordergrund steht ein prozessorientiertes Arbeiten im Sinne einer zielgruppenspezifischen Ausrichtung. Gemeinsame musikalische Projekte, wie zum Beispiel Demenzmusizieren, ein Tanzprojekt oder ein Nachbarschaftsorchester können erarbeitet werden. Den Abschluss soll ein gemeinsames Kultur-Musik-Fest im Stadtteil bilden.

Im Sinne der Nachhaltigkeit und Schablonenkompatibilität kann und soll das Projekt über das Ende hinaus weiterentwickelt oder auf andere Quartiere in der Stadt transferiert werden.