OPER BONN

MOSES UND ARON

Arnold Schönberg (1874 – 1951) – Oper in drei Akten (Fragment)

MOSES UND ARON –  die Handlung von Arnold Schönbergs unvollendet gebliebenem Opernwerk – von drei Akten sind nur die ersten beiden vertont – folgt in etwa der Bibelerzählung: Aus einem brennenden Dornenbusch heraus erhält Moses von Gott den Auftrag, dessen Existenz dem Volk Israel zu verkünden. Mit dem Argument, dass ihm dazu die Eloquenz fehlt, lehnt Moses den Auftrag ab. Gott bestimmt darauf Moses’ Bruder Aron als Verkünder. Doch das Volk Israel glaubt Worten nicht, es fordert Wunder – die Aron ihnen liefert. Als Moses allerdings zu lange auf dem Berg Sinai verweilt, um die Gesetzestafeln zu holen, rebelliert das Volk erneut und fordert von Aron den Bau eines Goldenen Kalbs. Moses findet bei seiner Rückkehr das Volk rauschhafte Orgien feiernd vor – er zerstört das Goldene Kalb und zertrümmert die Gesetzestafeln. Als aber in Form einer Wolkensäule ein neues Wunder offensichtlich wird, verzweifelt Moses mit dem Ausruf »O Wort, du Wort, das mir fehlt!« Im unvertonten dritten Akt gewinnt Moses seine Macht wieder und befiehlt die Freilassung des gefesselten Arons. Als dieser beim Lösen der Ketten tot umfällt, endet das fragmentarische Bühnenwerk mit einer Schlussansprache Moses an das Volk Israel.

Von 1930 bis 1932 arbeitete Arnold Schönberg an MOSES UND ARON. Warum Schönberg nach seiner Emigration in die USA seine Arbeit nicht fortgesetzt hat und das Werk unvollendet blieb, wirft Fragen auf. Die Möglichkeit, dass Schönberg in Amerika nicht mehr die Inspiration fand, die zur Weiterarbeit notwendig war, steht neben der Option, dass er sein eigenes Werk für nicht aufführbar hielt. Da der Komponist eine Aufführung der Oper vor seinem Tod explizit autorisierte, konnte eine erste – konzertante – Aufführung am 12. März 1954 im Norddeutschen Rundfunk Hamburg stattfinden; am 6. Juni 1957 wurde MOSES UND ARON unter der musikalischen Leitung von Hans Rosbaud in Zürich erstmals szenisch umgesetzt.

BESETZUNG
Moses
Dietrich Henschel
Aron Martin Koch
Ein junges Mädchen / Erste nackte Jungfrau Tina Josephine Jäger
Eine Kranke Ingrid Bartz
Ein junger Mann / Der nackte Jüngling / Jüngling Tae Hwan Yun
Ein anderer Mann / Ephraimit Mark Morouse
Ein Priester Martin Tzonev
Zweite nackte Jungfrau Ava Gesell
Dritte nackte Jungfrau Alicia Grünwald
Vierte nackte Jungfrau Susanne Blattert
1. Solostimme Johanna Risse
2. Solostimme Juliane Bogner
3. Solostimme Sandra Gerlach
4. Solostimme NN
5. Solostimme Soowon Han
6. Solostimme Sung Jun Cho (Termine)

Chor Chor des Theater Bonn
Gastchor Vocalconsort Berlin
Kinder- und Jugendchor Kinder- u. Jugendchor des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn

Musikalische Leitung Dirk Kaftan
Inszenierung Lorenzo Fioroni
Bühne Paul Zoller
Kostüme Sabine Blickenstorfer
Video Christian Weissenberger
Licht Boris Kahnert
Choreinstudierung Marco Medved
Einstudierung Kinder- und Jugendchor Ekaterina Klewitz

Regieassistenz und Abendspielleitung Yaroslavia Kalesidis
Musikalische Assistenz Daniel Johannes Mayr
Musikalische Assistenz Chor Joonhee Lee
Studienleitung Igor Horvat
Korrepetition Ana Craciun, Igor Horvat, Miho Mach
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Kostümassistenz Nury Stefanie Willig, Angela Roudaut, 
Inspizienz Kerstin Mertl, K8 Institut für Strategie Ästhetik GmbH
Soufflage NN

TERMINE
So, 19.11.23, 11:00 Uhr – Einführungsmatinee
So, 10.12.23, 18:00 Uhr – Premiere
Mi, 13.12.23, 19:30 Uhr 
So, 17.12.23, 18:00 Uhr 
Fr, 29.12.23, 19:30 Uhr 
So, 07.01.24, 18:00 Uhr 
Sa, 13.01.24, 19:30 Uhr

https://www.theater-bonn.de/de/fokus-33/moses-und-aron

LI-TAI-PE

Clemens von Franckenstein (1875 – 1942)
Oper in drei Akten, op. 43, Libretto von Rudolf Lothar

Wenigen sagt der Name Clemens von Franckenstein etwas, allenfalls denken einige noch an sein Wirken als Intendant, zunächst in Wiesbaden, schließlich – nach dem Tode Anton von Speidels – ab 1912 als Leiter der Münchener Hofoper. Durch die Berufung Hans Knappertsbuschs und durch die Gestaltung eines noch heute vorbildlichen Spielplans hat der 1914 zum Generalintendanten Ernannte bis zum Revolutionsjahr 1918 und dann wieder von 1924 bis zum erzwungenen Rücktritt im Jahre 1934 der Bayerischen Staatsoper ein glanzvolles Gepräge verliehen. Die immense Bedeutung seiner kulturpolitischen Leistungen wird gekrönt durch das eigene kompositorische Schaffen, das insbesondere in der Oper LI-TAI-PE Elemente der von Wagner bestimmten Neuromantik mit einem von Debussy beeinflussten exotischen Impressionismus zu unverwechselbarer Eigensprache verschmilzt. Die bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts vielgespielte Oper markiert einen Höhepunkt der jüngeren deutschen Musiktheatergeschichte. An den sich freilich niemand mehr erinnert!

Mit durchweg historischem Personal erzählen Franckenstein und sein Librettist Rudolf Lothar (der für Eugen d’Albert das Libretto zu TIEFLAND geschrieben hatte) die gänzlich legendäre Geschichte vom versoffenen, aber genialen Dichter, den die Intrigen zweier Schranzen am Hofe des Kaisers fast das Leben kosten – und der sich als Lohn für die erfolgreiche Liebeswerbung zugunsten des Herrschers nichts wünscht als seine Freiheit an der Seite jener Frau, die ihn rettete – seit der Uraufführung in Hamburg am 2. November 1920 entwickelte sich LI-TAI-PE zu einem beim Publikum ungeheuer beliebten Werk der Opernliteratur, das bis zur Schließung der Theater 1944 gespielt wurde – obwohl der aristokratische Komponist den Machthabern suspekt war, dem es überdies gelungen war, stets Distanz zum Regime zu wahren – FOKUS ’33 geht hier erneut der Frage nach, wie ein Renner des Repertoires so gänzlich von den Bühnen verschwinden konnte. Diese Produktion wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und zeitversetzt übertragen.

BESETZUNG

Kaiser Hüan-Tsung Mark Morouse
Dichter Li-Tai-Pe Mirko Roschkowski
Ho-Tschi-Tschang, Doktor d Kais. Akad. Giorgos Kanaris
Yang-Kwei-Tschung, Erster Minister Tobias Schabel
Kao-Li-Tse, Kommandant der Garden Johannes Mertes
Ein Herold Martin Tzonev Ein Wirt Kieran Carrel
Ein Soldat Pavel Kudinov
Fei-Yen, eine koreanische Prinzessin Ava Gesell
Yang-Gui-Fe, ein Mädchen aus dem Volke Anna Princeva
 
Chor Chor des Theater Bonn
Extrachor Extrachor des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
 
Musikalische Leitung Hermes Helfricht
Inszenierung Adriana Altaras
Bühne Christoph Schubiger
Kostüme Nina Lepilina
Licht Boris Kahnert
Dramaturgie Andreas K. W. Meyer
Choreinstudierung Marco Medved
 
Regieassistenz und Abendspielleitung Ruben Michael
Idilsu Yaman
Studienleitung Pauli Jämsä
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Kostümassistenz Sarah Magirius, Nury Stefanie Willig
Inspizienz Barbara Schröder
 

TERMINE
Sa., 04.11.2023, 19:30 Uhr
Sa., 18.11.2023, 19:30 Uhr
So., 26.11.2023, 18:00 Uhr
So., 03.12.2023, 18:00 Uhr

2022/2023

DER SINGENDE TEUFEL

Franz Schreker (1878 – 1934) – Oper in vier Aufzügen

Bis weit in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein war Franz Schreker der einzige Opernkomponist im deutschsprachigen Raum, dessen Aufführungsziffern mit denen eines Richard Strauss Schritt zu halten vermochten. Und: Schreker war ein Liebling der Kritiker.

Dieser Status begann mit der Uraufführung von IRRELOHE 1924 in Köln zu bröckeln; Mäkligkeiten der Rezensenten zeigten einen Gesinnungswandel an, ohne dass Schreker vom einmal beschrittenen und stets eigentlichen bejubelten Weg abgewichen wäre. Klarer formuliert: Schreker hatte keine Konjunktur mehr – und auch sein Wiener Verlag, die Universal Edition, gehörte nicht mehr zu den rückhaltlosen Unterstützern. Die mehr und mehr erstarkenden Nationalsozialisten machten zugleich auch Stimmung gegen ihn.

Die Voraussetzungen konnten also schlechter kaum sein, als am 10. Dezember 1928 seine neben den GEZEICHNETEN umfangreichste Oper unter der musikalischen Leitung von Erich Kleiber an der Berliner Staatsoper ihre Uraufführung erlebte: DER SINGENDE TEUFEL fiel durch. Im Publikum saßen erste randalierende Horden der SA und trugen wahrscheinlich maßgeblich zum Misslingen bei. Für weitere Produktionen außerhalb der Hauptstadt verlangte der Verlag von seinem einstigen Zugpferd immer weitere Kürzungen, bis lediglich ein Torso übrigblieb, der den Wurf, den das Stück darstellen könnte, verunmöglichte.

Ab 1933 durften seine Werke in Deutschland nicht mehr gespielt werden und verschwanden auch international aus den Spielplänen. Nur sehr schleppend, beginnend mit einigen Radioproduktionen in den vierziger bis sechziger Jahren, kehrte Franz Schreker wieder ins Bewusstsein und auf die Opernbühnen zurück. Bei dieser Renaissance freilich fristet DER SINGENDE TEUFEL in seiner originalen Gestalt bis zu heutigen Tage ein Schattendasein.

BESETZUNG

Asrael Peter Auty
Nefta Svetlana Kasyan
Loretta Khatuna Mikaberidze
Lidoria di Brabante Tamara Gura
Il Re di Brabante/Lucifero Pavel Kudinov
 
Chor Chor des Theater Bonn
Extrachor Extrachor des Theater Bonn
Statisterie Statisterie des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
 
Musikalische Leitung Hermes Helfricht
Inszenierung Christopher Alden
Bühne Charles Edwards
Kostüme Sue Willmington
Choreografie Tim Claydon
Choreinstudierung Marco Medved
 
Regieassistenz und Abendspielleitung Alma Gentile
Studienleitung Pauli Jämsä
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Inspizienz Karsten Sandleben
 

TERMINE
So., 21.05.2023, 18:00 Uhr – Premiere
Mi., 24.05.2023, 19:30 Uhr
So., 28.05.2023, 18:00 Uhr
Do., 08.06.2023, 16:00 Uhr
Sa., 10.06.2022, 19:30 Uhr
Fr., 16.06.2023, 19:30 Uhr

https://www.theater-bonn.de/de/programm/der-singende-teufel/184997#dates-and-tickets

ASRAEL

Alberto Franchetti (1860 – 1942) – Leggenda in quattro atti
Libretto von Ferdinando Fontana

Alberto Franchetti entstammte einer überaus wohlhabenden Turiner Bankiersfamilie, die mit ihrem Vermögen dem Königreich Sardinien-Piemont zum Bau der Eisenbahn verholfen hatte. Er studierte in München bei Rheinberger und bei Draeseke in Dresden und fühlte sich extrem der deutschen (Musik-)Kultur verbunden – nicht umsonst etwa übernahm er die Präsidentschaft des Richard-Wagner-Verbandes in Bologna. Und: Um die Scheidung von seiner ersten Ehefrau zu erreichen, was im katholischen Italien nicht möglich war, kaufte er sich kurzerhand (aber vorübergehend) die Villa Moltkestraße 3 in Baden-Baden und erwarb damit quasi en passant die deutsche Staatsbürgerschaft. Er verließ das Land als geschiedener Mann.

Seine erste Oper, ASRAEL auf ein Libretto von Ferdinando Fontana (nach Thomas Moore), kam am 11. Februar 1888 in Reggio Emilia (weitestgehend auf Kosten seines Vaters) heraus, war aber so erfolgreich, dass sich sogleich Italiens größter Musikverlag, Ricordi, meldete und anbot, das Stück zu verlegen. Und ein prominenter Besucher, nämlich Giuseppe Verdi, war immens beeindruckt: Als die Stadt Genua an ihn herantrat, um ihn zu bitten, die Festoper zur Vierhundertjahrfeier der Entdeckung Amerikas durch den Genueser Columbus zu komponieren, verwies er auf den begabten jungen Mann, dessen ASRAEL soeben einen so großen Erfolg gehabt hatte.

Franchetti wurde in einem Atemzug mit seinen Generationsgenossen Puccini, Leoncavallo und Mascagni genannt und galt als ein tatsächlicher Hoffnungsträger. Ein letzter wirklicher Erfolg war die Uraufführung seiner Befreiungskriegsoper GERMANIA (mit Enrico Caruso in der Tenorpartie des gegen Napoleon kämpfenden Federico Loewe), dann begann Franchettis Stern allmählich zu sinken und sein Ruhm neben dem der Kollegen zu verblassen.

Als 1938 die Faschisten in Italien unter politischem Druck die deutschen Rassegesetze übernahmen, sah sich Alberto Franchetti gegen Ende seines Lebens als Jude in der Lage, durch die verbrecherischen Maßnahmen jenes Landes, das er geliebt hat und dem er sich kulturell so verbunden fühlte, selbst in seiner Heimat gefährdet zu sein. Seine Freunde Pietro Mascagni und Umberto Giordano, ihrerseits durchaus in der Nähe des Regimes, setzten sich bis zu seinem Tod am 4. August 1942 in Viareggio für ihn ein.

Die Aufführungen seiner Werke sind seither weltweit höchstenfalls an zwei Händen abzuzählen. ASRAEL ist nach 1945 nicht mehr aufgeführt worden.

BESETZUNG

Asrael Peter Auty
Nefta Svetlana Kasyan
Loretta Khatuna Mikaberidze
Lidoria di Brabante Tamara Gura
Il Re di Brabante/Lucifero Pavel Kudinov
 
Chor Chor des Theater Bonn
Extrachor Extrachor des Theater Bonn
Statisterie Statisterie des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
 
Musikalische Leitung Hermes Helfricht
Inszenierung Christopher Alden
Bühne Charles Edwards
Kostüme Sue Willmington
Choreografie Tim Claydon
Choreinstudierung Marco Medved
 
Regieassistenz und Abendspielleitung Alma Gentile
Studienleitung Pauli Jämsä
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Inspizienz Karsten Sandleben
 

TERMINE
So., 02.10.2022, 18:00 Uhr – Premiere
So., 16.10.2022, 18:00 Uhr
Sa., 22.10.2022, 19:30 Uhr
So., 06.11.2022, 18:00 Uhr
Fr., 11.11.2022, 19:30 Uhr
So., 27.11.2022, 16:00 Uhr
Do., 08.12.2022, 19:30 Uhr
Sa., 14.01.2023, 19:30 Uhr

AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY

Kurt Weill (1900 – 1950) – Oper in drei Akten
Libretto von Bertolt Brecht

Der Dirigent Gustav Brecher, von 1914 bis 1933 Generalmusikdirektor der Oper in Leipzig, war ein Mann der mutigen Entscheidungen. Unter seiner Leitung fanden die Uraufführungen von Kreneks JONNY SPIELT AUF und DAS LEBEN DES OREST statt; selbst noch im März 1933 wagte er sich daran, Kurt Weills DER SILBERSEE zu präsentieren – eine Vorstellung, die er wegen der fortgesetzten Störungen durch Nazis im Zuschauerraum nicht bis zum Schluss dirigieren konnte, weil er spürte, dass der Hass auf ihn als Juden und als „Kulturbolschewisten“ lebensbedrohlich war.

Schon am 9. März 1930 hatten sich ähnliche Szenen abgespielt, als Brecher mit AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY eine der erfolgreichsten Arbeiten von Kurt Weill mit seinem Textautor Bertolt Brecht aus der Taufe gehoben hatte. Im Saal platzierte Nazi-Horden brachten die Stimmung so sehr gegen das Werk auf, dass die Vorstellung beinahe hätte abgebrochen werden müssen.

Weill, Brecht und Brecher verließen Deutschland 1933 unabhängig voneinander als Verfemte. Der Komponist fand über den Umweg Frankreich in den USA zu einer veränderten Klangsprache und konnte am Broadway teilweise an seine früheren Erfolge anknüpfen. Als er 1950 in New York starb, war er keineswegs in Deutschland vergessen und gelangte mit seinen Werken (vor der DREIGROSCHENOPER und AUFSTIEG UND FALL) zurück ins Repertoire der Theater jenes Landes, dem er sich selbst seit seiner erzwungenen Flucht, spätestens aber seit Verleihung der amerikanischen Staatsbürgerschaft 1943, nicht mehr verbunden fühlte.

BESETZUNG

Leokadja Begbick Susanne Blattert
Fatty, der Prokurist Martin Koch
Dreieinigkeitsmoses Giorgos Kanaris
Jenny Natalie Karl
Jim Matthias Klink
Jack / Tobby Higgins Matthew Peña
Bill Mark Morouse
Joe Tobias Schabel
Entertainer Jan Blattl, Melina Jagodzinska, Jasmina von Fragstein, Daniel Miguel Weber, Koray Tuna, Maximilian Sordon, Oltan Morina, Melanie Hornig, Niklas Ester, Billie Barleben 
Zeitzeugen Elisabeth Beiling, Laura Beiling, Reinhold Beiling 
 
Chor Chor des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
 
Musikalische Leitung Dirk Kaftan, Daniel Johannes Mayr 
Inszenierung Volker Lösch
Bühnenbild Carola Reuther
Video Ruth Stofer, Robi Voigt

Dramaturgie Stefan Schnabel, Bernhard Helmich, Elise Schobeß

 
Choreinstudierung Marco Medved
Einstudierung Kinder- und Jugendchor Ekaterina Telegina
Regieassistenz und Abendspielleitung Maximilian Reisinger
Musikalische Assistenz Daniel Johannes Mayr, Elia Tagliavia
Studienleitung Pauli Jämsä
Korrepetition Miho Mach, Elia Tagliavia, Ana Craciun
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Kostümassistenz Nury Stefanie Willig
Inspizienz Barbara Schröder
 

TERMINE
So., 28.08.2022, 18:00 Uhr – Premiere
So., 11.09.2022, 18:00 Uhr
Sa., 17.09.2022, 19:30 Uhr
So., 02.10.2022, 18:00 Uhr
Do., 13.10.2022, 19:30 Uhr
Mi., 02.11.2022, 19:30 Uhr
Sa., 12.11.2022, 19:30 Uhr
So., 20.11.2022, 16:00 Uhr
So., 18.12.2022, 18:00 Uhr
Sa., 07.01.2023, 19:30 Uhr

2021/2022

LI-TAI-PE

Clemens von Franckenstein (1875 – 1942)
Oper in drei Akten, op. 43, Libretto von Rudolf Lothar

Wenigen sagt der Name Clemens von Franckenstein etwas, allenfalls denken einige noch an sein Wirken als Intendant, zunächst in Wiesbaden, schließlich – nach dem Tode Anton von Speidels – ab 1912 als Leiter der Münchener Hofoper. Durch die Berufung Hans Knappertsbuschs und durch die Gestaltung eines noch heute vorbildlichen Spielplans hat der 1914 zum Generalintendanten Ernannte bis zum Revolutionsjahr 1918 und dann wieder von 1924 bis zum erzwungenen Rücktritt im Jahre 1934 der Bayerischen Staatsoper ein glanzvolles Gepräge verliehen. Die immense Bedeutung seiner kulturpolitischen Leistungen wird gekrönt durch das eigene kompositorische Schaffen, das insbesondere in der Oper LI-TAI-PE Elemente der von Wagner bestimmten Neuromantik mit einem von Debussy beeinflussten exotischen Impressionismus zu unverwechselbarer Eigensprache verschmilzt. Die bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts vielgespielte Oper markiert einen Höhepunkt der jüngeren deutschen Musiktheatergeschichte. An den sich freilich niemand mehr erinnert!

Mit durchweg historischem Personal erzählen Franckenstein und sein Librettist Rudolf Lothar (der für Eugen d’Albert das Libretto zu TIEFLAND geschrieben hatte) die gänzlich legendäre Geschichte vom versoffenen, aber genialen Dichter, den die Intrigen zweier Schranzen am Hofe des Kaisers fast das Leben kosten – und der sich als Lohn für die erfolgreiche Liebeswerbung zugunsten des Herrschers nichts wünscht als seine Freiheit an der Seite jener Frau, die ihn rettete – seit der Uraufführung in Hamburg am 2. November 1920 entwickelte sich LI-TAI-PE zu einem beim Publikum ungeheuer beliebten Werk der Opernliteratur, das bis zur Schließung der Theater 1944 gespielt wurde – obwohl der aristokratische Komponist den Machthabern suspekt war, dem es überdies gelungen war, stets Distanz zum Regime zu wahren – FOKUS ’33 geht hier erneut der Frage nach, wie ein Renner des Repertoires so gänzlich von den Bühnen verschwinden konnte. Diese Produktion wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und zeitversetzt übertragen.

BESETZUNG

Kaiser Hüan-Tsung Mark Morouse
Dichter Li-Tai-Pe Mirko Roschkowski
Ho-Tschi-Tschang, Doktor d Kais. Akad. Giorgos Kanaris
Yang-Kwei-Tschung, Erster Minister Tobias Schabel
Kao-Li-Tse, Kommandant der Garden Johannes Mertes
Ein Herold Martin Tzonev Ein Wirt Kieran Carrel
Ein Soldat Pavel Kudinov
Fei-Yen, eine koreanische Prinzessin Ava Gesell
Yang-Gui-Fe, ein Mädchen aus dem Volke Anna Princeva
 
Chor Chor des Theater Bonn
Extrachor Extrachor des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
 
Musikalische Leitung Hermes Helfricht
Inszenierung Adriana Altaras
Bühne Christoph Schubiger
Kostüme Nina Lepilina
Licht Boris Kahnert
Dramaturgie Andreas K. W. Meyer
Choreinstudierung Marco Medved
 
Regieassistenz und Abendspielleitung Ruben Michael
Idilsu Yaman
Studienleitung Pauli Jämsä
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Kostümassistenz Sarah Magirius, Nury Stefanie Willig
Inspizienz Barbara Schröder
 

TERMINE
So., 22.05.2022, 18:00 Uhr – Premiere
Sa., 04.06.2022, 19:30 Uhr
Sa., 11.06.2022, 19:30 Uhr
So., 19.06.2022, 18:00 Uhr
Fr., 24.06.2022, 19:30 Uhr 

LI-TAI-PE - EINFÜHRUNGSMATINEE

TERMIN
So, 15.05.2022, 11.00 Uhr, Werkstatt 

LEONORE 40/45

OPERA SEMISERIA IN EINEM VORSPIEL UND SIEBEN BILDERN (ZWEI AKTE) VON HEINRICH STROBEL

Rolf Liebermann (1910 –1999) – In deutscher und französischer Sprache –

1959 erlebte Rolf Liebermanns Opera semiseria ihre letzte Neuproduktion – das Oldenburger Publikum zeigte sich ähnlich uneinverstanden mit dem ‚Fraternisierungsdrama‘ zwischen einem deutschen Wehrmachtssoldaten und einer jungen Französin, wie in vorangegangenen Inszenierungen: Nachkriegsdeutschland war nicht reif für ein derartiges Stück. An der Musiksprache nämlich – Liebermann bewies, dass Dodekaphonie durchaus keine Garantie für sinnliche Sprödigkeit ist – kann es nicht gelegen haben, dass die Oper auf so weitreichendes Unverständnis stieß. War die Uraufführung im neutralen Basel 1952 noch ein veritabler und von der Presse sehr wohl betonter Publikumserfolg, „führte“, wie Ulrich Schreiber in seinem Opernführer für Fortgeschrittene schreibt, „die Semiseria in Deutschland bei allen (!) Aufführungen zu Publikumsaufständen. Statt einer Versöhnung zwischen den einstigen ,Erbfeinden‘ nahm man nur verachtenswerte Kollaboration wahr“. Erstmals seit dem letzten Skandal stellt die Oper Bonn das Werk – mit großer Zuversicht – auf den Prüfstand.

Diese Produktion wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und zeitversetzt
übertragen.

BESETZUNG
Yvette
Barbara Senator
Germaine, ihre Mutter / Eine weißhaarige Melomanin Susanne Blattert
Albert NN / Santiago Sánchez
Hermann, sein Vater Tobias Schabel / Pavel Kudinov
Lejeune Martin Tzonev
Monsieur Emile Mark Morouse / Joachim Goltz
Eine junge Massenet-Schwärmerin / La Patronne Katrin Stösel
Ein Soldat Christian Specht
Der 1. Präsident des Tribunals Jeongmyeong Lee
Der 2. Präsident des Tribunals / Ein Gast / Ein alter Melomane / Ein gebildeter Herr Michael Krinner
La Patronne Palesa Malieloa
Ein Kellner / Ein Zeitungsverkäufer / Ein Richter Takahiro Namiki
Erster Gefangener Patricio Arroyo-Lesuisse
Zweiter Gefangener Enrico Döring
Chor Chor des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
Musikalische Leitung Daniel Johannes Mayr
Inszenierung Jürgen R. Weber
Ausstattung Hank Irwin Kittel
Licht Friedel Grass
Choreinstudierung Marco Medved
Regieassistenz und Abendspielleitung Mark Daniel Hirsch / Ruben Michael
Musikal. Assistenz und Studienleitung Pauli Jämsä
Korrepetition Igor Horvat / Pauli Jämsä
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Kostümassistenz Dieter Hauber
Inspizienz Karsten Sandleben
 
TERMINE
27. Mai 2022 bis 27. November 2022 – online
 
 

EXPERTENGESPRÄCH: MEYERBEER UND DAS RHEINLAND

Gast: Dr. Dino Heicker

Moderation: Johanna Gremme

TERMIN
So, 15.05.2022, 22.00 Uhr, Foyerbühne 

GESPRÄCH: DIE DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN MUSIKBEZIEHUNGEN IM 19. JAHRHUNDERT

In Kooperation mit dem CERC der Universität Bonn und dem Institut Française

Moderation: Johanna Gremme

TERMIN
Fr, 22.04.2022, 18.00 Uhr, Bar 65 

EXPERTENGESPRÄCH: ANTISEMITISMUS IM KANON

In Kooperation mit dem CERC der Universität Bonn und dem Institut Française
PD Dr. Sven Oliver Müller und Andreas K. W. Meyer

Moderation: Johanna Gremme

TERMIN
Do, 07.04.2022, 18.00 Uhr, Bar 65 

DER DEUTSCHE MEYERBEER

Thomas Kliche, der Vorsitzende der Meyerbeer-Gesellschaft, spricht über Giacomo Meyerbeer als Verfasser deutschsprachiger Werke

TERMIN
Sa, 02.04.2022, 18.00 Uhr, Bar 65 

EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN

Giacomo Meyerbeer (1791 –1864)

Singspiel in drei Akten – in Lebensbildern aus der Zeit Friedrichs des Großen
Text von Ludwig Rellstab, nach einem Entwurf von Eugène Scribe

Die wahrscheinlich erste Wiederaufführung seit nahezu hundertdreißig Jahren von Giacomo Meyerbeers deutschsprachigem Singspiel EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN findet im Theater Bonn statt; ein zur Wiedereröffnung des Königlichen Opernhauses in Berlin nach dem großen Brand von 1843 komponiertes Festspiel mit Szenen aus dem Leben des nicht auftretenden Friedrich II., mit dem der preußische Generalmusikdirektor Meyerbeer nicht nur die Hohenzollern, sondern auch die Oper hochleben ließ. Der Gestus des Nationalen ist in diesem Werk mit seinen bei der Uraufführung beschließenden lebenden Bildern ausgeprägt wie bei keinem deutschsprachigen Musiktheaterwerk zuvor. In der Umarbeitung für Wien unter dem Titel VIELKA war das Stück noch eine Weile auf den Spielplänen zu finden; Meyerbeer arbeitete auch für die 1854 in Paris uraufgeführte Oper L’ÉTOILE DU NORD einige Nummern aus dem FELDLAGER ein, insgesamt schien aber das Original für das Musiktheater verloren. Im Auftrag des Berliner Ricordi Bühnen- und Musikverlags, der die wissenschaftlich kritische Gesamtausgabe der Opern Meyerbeers herausgibt, hat der erfahrene Meyerbeer-Experte Volker Tosta eine Neuedition von EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN erarbeitet. Hier wird das Werk zum ersten Mal seit seiner Uraufführung wieder einem Publikum präsentiert. Es stellt sich, mit Blick auf das einstmals so unvergleichlich erfolgreiche Schaffen Giacomo Meyerbeers allgemein, aber auch auf den besonderen Fall des FELDLAGERS, wie so häufig die Frage, warum das Verschwinden über den nazistischen Rassenwahn hinaus derart billigend nach 1945 hingenommen wurde.

Für den heutigen Regisseur Jakob Peters- Messer, der bereits die Urfassung von L’AFRICAINE zur Uraufführung gebracht hat, stellt das Stück damit eine ganz besondere Herausforderung dar, weil bei der Rezeption das auf Verleumdung und Rassenwahn basierende Verschwinden von Meyerbeers Musik immer im Bewusstsein ist.

BESETZUNG
Saldorf, Hauptmann a. D. Tobias Schabel
Vielka, seine Pflegetochter Elena Gorshunova

Therese, seine Nichte Barbara Senator
Conrad, sein Pflegesohn Jussi Myllys
Tronk, Anführer einer Truppe ungarischer Reiter Martin Tzonev
Zietenscher Husar + Husar Christian Georg
Steffen, ein alter Landmann + Ein Soldat Johannes Mertes
Artillerist Miljan Milovic
Grenadier-UnteroffizieMichael Krinner, 
Maximilian Reisinger, Elia Tagliavia
Ein Soldat (S. 219 ff) Enrico Döring
Ein ungarischer Reiter Johannes Mertes
Chronist Michael Ihnow
 
Chor Chor des Theater Bonn
Extrachor Extrachor des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
 
Musikalische Leitung Dirk Kaftan, Hermes Helfricht 
Inszenierung Jakob Peters-Messer
Bühne Sebastian Hannak
Kostüme Sven Bindseil
Licht Max Karbe
Choreinstudierung Marco Medved
 
Regieassistenz und Abendspielleitung Maximilian Reisinger
Regiehospitanz Jonathan Linde
Musikalische Assistenz Hermes Helfricht
Studienleitung Pauli Jämsä
Korrepetition Igor Horvat, Pauli Jämsä, Elia Tagliavia
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Kostümassistenz Louise Buffetrille, Hannah Follert
Inspizienz Barbara Schröder
 
TERMINE
So., 13.03.2022, 18:00 Uhr – Premiere
So., 20.03.2022, 18:00 Uhr
Sa., 02.04.2022, 19:30 Uhr
Do., 07.04.2022, 19:30 Uhr
Fr., 22.04.2022, 19:30 Uhr
So., 08.05.2022, 16:00 Uhr
So., 15.05.2022, 18:00 Uhr
 

ARABELLA

Richard Strauss (1864–1949)

Lyrische Komödie in drei Aufzügen, Dichtung von Hugo von Hofmannsthal

„Bitte erwägen Sie genau, ob der ganze Stoff [trotz Fiakerball!] nicht eigentlich tragisch ist.“ – So schrieb Richard Strauss an Hugo von Hofmannsthal. Aber das Tragische war bereits eingeflossen in die Zeichnung einer beklemmenden Welt: „Die Atmosphäre der ARABELLA, unserer Zeit schon sehr nahe, ist gewöhnlicher, natürlicher, ordinärer“, antwortet Hofmannsthal. „Dem ganzen zweifelhaften Milieu dieses kassierten Rittmeisters Waldner haftet etwas Ordinäres an, ein etwas ordinäres und gefährliches Wien umgibt diese

Figuren.“ Materiell und geistig bankrott scheinen diese „etwas zweifelhaften Existenzen“
zu sein, wie Arabella sich und ihre Familie beschreibt. Aber sie spielen und tricksen, sie versetzen sich selbst. Übernächtigt und atemlos spielen sie um Geld und Liebe. Arabella, umringt von werbenden Männern, visualisiert das Glück. In ihrem Spiel setzt sie alles auf den „Richtigen“. Etwas lädiert scheint er zu sein, der „Richtige“, der wie aus dem Nichts auftaucht: Eine Bärin hat ihn in ihre Arme genommen. Er hat auch schon einmal eine junge Frau gehabt, aber die lebt nicht mehr. Jetzt will er Arabella – um jeden Preis.

BESETZUNG
Graf Waldner Martin Tzonev
Matteo Martin Koch
Adelaide Susanne Blattert
Arabella Barbara Senator
Zdenka Nikola Hillebrand
Mandryka Giorgos Kanaris
Graf Elemer Santiago Sánchez
Graf Dominik Mark Morouse
Graf Lamoral Pavel Kudinov
Fiaker-Milli Julia Bauer
Kartenaufschlägerin Yannick-Muriel Noah
Jankel Patricio Arroyo-Lesuisse / Eduard Katz
Zimmerkellner Nicholas Probst / Christian Specht
Chor Chor des Theater Bonn
Statisterie Statisterie des Theater Bonn
Orchester! Beethoven Orchester Bonn

Musikalische Leitung Dirk Kaftan
Inszenierung und Bühnenbild Marco Arturo Marelli
Choreinstudierung Marco Medved

Regieassistenz und Abendspielleitung Ruben Michael
Regiehospitanz Idilsu Yaman
Musikalische AssistenzNN / Daniel Johannes Mayr
Studienleitung Pauli Jämsä

Korrepetition NN / Igor Horvat / Pauli Jämsä / Elia Tagliavia

 
BühnenbildassistenzNN
Kostümassistenz NN
Inspizienz Barbara Schröder
Leitung Statisterie Gyda Löcher
 
TERMINE
Sa, 02.10.2021, 19.30 Uhr, Premiere
Mi, 06.10.2021, 19.30 Uhr
Mi, 20.10.2021, 19.30 Uhr
So, 31.10.2021, 16.00 Uhr
Sa, 06.11.2021, 19.30 Uhr
So, 14.11.2021, 18:00 Uhr
 
 

© Thilo Beu

LEONORE 40/45

OPERA SEMISERIA IN EINEM VORSPIEL UND SIEBEN BILDERN (ZWEI AKTE) VON HEINRICH STROBEL

Rolf Liebermann (1910 –1999) – In deutscher und französischer Sprache –

1959 erlebte Rolf Liebermanns Opera semiseria ihre letzte Neuproduktion – das Oldenburger Publikum zeigte sich ähnlich uneinverstanden mit dem ‚Fraternisierungsdrama‘ zwischen einem deutschen Wehrmachtssoldaten und einer jungen Französin, wie in vorangegangenen Inszenierungen: Nachkriegsdeutschland war nicht reif für ein derartiges Stück. An der Musiksprache nämlich – Liebermann bewies, dass Dodekaphonie durchaus keine Garantie für sinnliche Sprödigkeit ist – kann es nicht gelegen haben, dass die Oper auf so weitreichendes Unverständnis stieß. War die Uraufführung im neutralen Basel 1952 noch ein veritabler und von der Presse sehr wohl betonter Publikumserfolg, „führte“, wie Ulrich Schreiber in seinem Opernführer für Fortgeschrittene schreibt, „die Semiseria in Deutschland bei allen (!) Aufführungen zu Publikumsaufständen. Statt einer Versöhnung zwischen den einstigen ,Erbfeinden‘ nahm man nur verachtenswerte Kollaboration wahr“. Erstmals seit dem letzten Skandal stellt die Oper Bonn das Werk – mit großer Zuversicht – auf den Prüfstand.

Diese Produktion wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und zeitversetzt
übertragen.

BESETZUNG
Yvette
Barbara Senator
Germaine, ihre Mutter / Eine weißhaarige Melomanin Susanne Blattert
Albert NN / Santiago Sánchez
Hermann, sein Vater Tobias Schabel / Pavel Kudinov
Lejeune Martin Tzonev
Monsieur Emile Mark Morouse / Joachim Goltz
Eine junge Massenet-Schwärmerin / La Patronne Katrin Stösel
Ein Soldat Christian Specht
Der 1. Präsident des Tribunals Jeongmyeong Lee
Der 2. Präsident des Tribunals / Ein Gast / Ein alter Melomane / Ein gebildeter Herr Michael Krinner
La Patronne Palesa Malieloa
Ein Kellner / Ein Zeitungsverkäufer / Ein Richter Takahiro Namiki
Erster Gefangener Patricio Arroyo-Lesuisse
Zweiter Gefangener Enrico Döring
Chor Chor des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
Musikalische Leitung Daniel Johannes Mayr
Inszenierung Jürgen R. Weber
Ausstattung Hank Irwin Kittel
Licht Friedel Grass
Choreinstudierung Marco Medved
Regieassistenz und Abendspielleitung Mark Daniel Hirsch / Ruben Michael
Musikal. Assistenz und Studienleitung Pauli Jämsä
Korrepetition Igor Horvat / Pauli Jämsä
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Kostümassistenz Dieter Hauber
Inspizienz Karsten Sandleben
 
TERMINE
So, 26.09.2021, 11.00 Uhr, Foyerbühne, Einführungsmatinée
So, 10.10.2021, 18.00 Uhr, Premiere
Fr, 15.10.2021, 19.30 Uhr
So, 17.10.2021, 18.00 Uhr 
Fr, 22.10.2021, 19.30 Uhr
 
 

© Thilo Beu

IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN ERB-FEINDSCHAFT UND VÖLKERFREUNDSCHAFT

EIN GESPRÄCH ÜBER BESATZER, BESETZTE UND SPÄTE STAATSBÜRGER
Die deutsch-französischen Beziehungen bewegen sich spätestens seit 1870 in einem Spannungsfeld zwischen Feindschaft und Freundschaft, die Dr. Stefan Martens insbesondere mit Blick auf die Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich (1940-44) erforscht. Er ist Mitherausgeber der Briefsammlung „Comme un Allemand en France. Lettres inédites sous l’Occupation 1940–1944“, in der die Geschichte der deutschen Besatzung aus den Augen der Besatzer erzählt wird – unmittelbar, über die Briefe, die deutsche Soldaten in die Heimat zu ihren Lieben schicken.

Einer dieser Soldaten hätte Albert aus Liebermanns LEONORE 40/45 sein können, der seinem Vater davon berichtet, wie er Yvette kennenlernt…

An diesem Gesprächsabend vermischen sich also Geschichte und Geschichten – der historische Kontext, in dem sich die Oper LEONORE 40/45 bewegt, wird in einem lockeren Gespräch kritisch hinterfragt und mit seinen Auswirkungen bis in die Gegenwart untersucht.

Dr. Stefan Martens studierte Geschichte und Philosophie in Frankfurt am Main und in Münster/Westfalen. Nach der Promotion im Jahre 1983 bei Klaus Hildebrand zur Rolle Hermann Görings in der Außenpolitik des Dritten Reiches wurde er zunächst Mitarbeiter und später Leiter der Abteilung Zeitgeschichte am Deutschen Historischen Institut Paris. Von 2002 bis zu seinem Ausscheiden im Dezember 2020 war er Stellvertretender Direktor des Instituts. 2015 wurde Stefan Martens für seine Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit im Bereich der Forschung durch die französische Ministerin für Kultur und Kommunikation, Fleur Pellerin, zum Ritter des Ordens der Künste und der Literatur ernannt.

TERMIN
Fr, 15.10.2021, 18.00 Uhr, Foyerbühne

© Thilo Beu

L'AMOUR EST PLUS FORT QUE LA HAINE, JE CROIS À L'AMOUR

LIEBE OHNE GRENZEN?

TERMIN

So, 17.10.2021, 20.00 Uhr, Foyerbühne