GEFÖRDERTE PROJEKTE IN NRW | 2021/22

Aalto:StartUp

Theater der erweiterten Realitäten

Theater Münster alles inklusiv

PROJEKTE IN NRW | 2021/22

ESSEN

Aalto-Theater Essen 
nach Entwürfen von Alvar Aalto, errichtet unter der Leitung des  Architekten Harald Deilmann (1983–1988). 
Foto © Thomas Schwoerer

Aalto:StartUp

Aalto:StartUp ist ein Projekt, das mit hoher Flexibilität und vielen innovativen Ideen neue Erzählformen für das Musiktheater entwickeln wird und zugleich die strukturelle Einbindung in die Institution untersucht. Aufgeteilt in zwei Arbeitsbereiche werden über drei Jahre hinweg pro Spielzeit zwei Produktionen erstellt, in denen ein Kollektiv von nicht-professionellen und professionellen Kunstschaffenden sowie Mitarbeitenden aus den Theatergewerken die bekannten Vorstellungsrituale in Frage stellt. Diese experimentelle Arbeit umfasst die Be-, Um- und Ausarbeitung, Neukomposition, Erstellung, Durchführung und Darbietung eines musiktheatralen Stücks sowohl unter künstlerischen als auch handwerklichen Fragestellungen. Hierbei soll sowohl das Repertoire betrachtet werden als auch in kleineren Formaten neue musiktheatrale Werke entstehen. Parallel dazu wird im Bereich „Diversitätsmanagement“ der kreative Prozess der Aalto:StartUp-Produktionen begleitet, beobachtet und reflektiert. Der Begriff „Diversität“ ist hier im Sinne von Vielfältigkeit zu verstehen, die als kreatives Potential wahrgenommen wird. Die Nutzung und Förderung dieser Mannigfaltigkeit ermöglicht, anhand mehrjähriger Erfahrungen einem plural gewordenen Publikum mit einer neuen Pluralität von Aufführungskulturen gerecht zu werden. Die Kombination aus gemeinsamer künstlerischer Arbeit, einer Analyse der strukturellen Gegebenheiten des Aalto-Theaters und einer auf Diversität ausgerichteten Prozessbegleitung wird die Umsetzung erster Erfahrungen, Ergebnisse und Resultate im Theaterbetrieb ermöglichen.

THEATER A. D. RUHR, MÜLHEIM

Theater an der Ruhr, Mülheim
vom Mailänder Roberto Ciulli 1980 mit der Idee einer neuen Form des Stadttheaters gegründet, zog das Theater an der Ruhr in Mülheim ein Jahr später in den ungenutzten Kursaal des Solbads Raffelberg an der Stadtgrenze zu Duisburg ein.
Foto © R.Grittner

Theater der erweiterten Realitäten

Ein Projekt zur kontinuierlichen Erforschung und Implementierung virtueller, immersiver und personalisierter Theaterwelten

Angesichts der rasanten und dynamischen gesellschaftlichen Verschiebungen sollte das Theater seine Erzähl- und Perspektivwechselmöglichkeiten erweitern, um die Sternwarte zu sein, die diese Welten in den Blick nimmt und kollektive Aufbrüche ins Unbekannte und Unbewusste antritt. Das alte Versprechen des roten Vorhangs, dass sich dahinter eine Welt eröffnet, die wir nicht kennen, gilt es zu erneuern und technologisch erweitert weiterzuführen. Dabei kann der kritische, reflektierte Umgang mit digitalen Technologien der Realitätserweiterung hilfreich sein.

Die Technologie, die als zivilisatorische Erscheinung Gegenwart und Zukunft entscheidend prägt, soll zum Gegenstand kritischer Auseinandersetzung und künstlerisch-soziologischer Forschung werden.

Ziel des Projekts ist die Gründung eines kontinuierlichen reflexiven Forschungsbereichs künstlerischer Produktion, einer neuen „Sparte“, die sich der praktischen Erprobung sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Erforschung virtuell erweiterter Theaterformate widmet. 

Mit diesem Projektvorhaben tritt das Theater an der Ruhr mit seinen Partnern Akademie für Theater und Digitalität/ Theater Dortmund, Arbeitsgruppe für Mixed Reality and Visualization (Mirevi) der Hochschule Düsseldorf und Dr. Jonathan Harth (Lehrstuhl für Soziologie der Universität Witten/Herdecke) dafür ein, die Theaterarbeit in der digital transformierten Gesellschaft entschiedener zu verorten und durch die Bündelung der jeweiligen Kompetenzen und Ressourcen gemeinsam neue Wege zu gehen.

MÜNSTER

Theater Münster
nach einem Entwurf von Harald Deilmann, Max von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau (1952–56)
Foto © Rüdiger Wölk

Theater Münster alles inklusiv

Mit „Theater Münster alles inklusiv“ zielt das Theater Münster ab der Spielzeit 2022/23 unter der neuen Generalintendanz von Dr. Katharina Kost-Tolmein mit dem Leitungsteam aus Remsi Al Khalisi (Schauspieldirektor), Lillian Stillwell (Tanzdirektorin) und Angela Merl (Leitung Junges Theater) sowie Generalmusikdirektor Golo Berg im künstlerischen Programm aller Sparten wie in der Vermittlung und Kommunikation auf umfassende Inklusion. Wir sind alle unterschiedlich und wollen mit unterschiedlichen Menschen und für sie arbeiten, Kunst schaffen, spielen, diskutieren und streiten. Es geht nicht darum, Normen zu erfüllen, und auch Abweichungen davon zu akzeptieren. Wir sehen Verschiedenheit als Ausgangspunkt unserer Projekte, Zusammenarbeit und Kreativität – wir wollen zusammenkommen, aber auf der Bühne und im Publikum auch eigene, neue Erfahrungen ermöglichen, Freiräume und geschützte Orte schaffen. Gefördert werden mit „Theater Münster alles inklusiv“ die Beteiligung von Künstler*innen mit Behinderung an Produktionen, Projekten und Vermittlungs-Initiativen, inklusive Projekte der Vermittlungsarbeit, Maßnahmen zur Beseitigung oder Überwindung von kommunikativen Barrieren für Menschen mit Behinderungen beim Zugang zum Programm des Theater Münster sowie Reflexions- und Fortbildungsformate für Mitarbeiter*innen, Beteiligte der künstlerischen Prozesse und Publikum zum Thema Inklusion und Behinderung.